Liebe Leser,
mit diesem Editorial eröffnen wir – Mitarbeiter der CONTACT Software GmbH – unseren PLM Web-Log. CONTACT bezeichnet sich gerne als einen der führenden Anbieter von Lösungen für PDM, PLM und die Zusammenarbeit in der Produktentwicklung. Mit diesem Blog wollen wir allerdings keine Werbung für unsere Produkte machen, denn das Thema PLM ist auch so spannend genug. Mit dem Startbeitrag will ich ohne Anspruch auch auf nur annähernde Vollständigkeit umreißen, worum es beim Thema PLM gehen könnte.
Das führt gleich zur Frage, was PLM ist? Klar, kein IT-System, sondern Aufgabe, die Entwicklung der eigenen Produkte von der Wiege bis zur Bahre im Sinne der Unternehmensziele zu gestalten. Produktentwicklung ist etwas Besonderes, weil sie Kreativität verlangt. Es geht eben um besondere Produkte: Unikate etwa im Anlagenbau abgestimmt auf die Anforderungen des Auftraggebers, oder Serienprodukte mit einzigartigen Eigenschaften, denen die Kunden vor dem Wettbewerb den Vorzug geben.
Auf der anderen Seite spielen Effizienz, Effektivität und Systematik in der Produktentwicklung eine große Rolle. Innovative und attraktive Produkte, bei denen die Kosten nicht stimmen, Entwicklungsprojekt, die wegen Reibungsverlusten den SOP verzögern oder undurchsichtige Prozesse, die sich nicht zertifizieren lassen, gefährden die Früchte, die ein Unternehmen ernten will. Kreativität und Systematik sind deshalb in der Produktentwicklung zwei Seiten derselben Medaille, und “Managed Creativity” ist die Essenz jeder PLM-Initiative.
PLM ist als Begriff nicht mehr so ganz taufrisch (weiß jemand, wer den Begriff wann genau geprägt hat?), hat aber nichts an Aktualität verloren. Welches Unternehmen würde von sich behaupten, PLM entsprechend dem Capability Maturity Model den Level 5 und damit den schwarzen PLM-Gürtel erreicht zu haben? Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte: eigentlich steht die ganze Branche erst am Anfang, wenn man sich z.B. anschaut, wie die unterschiedlichen Disziplinen, die an einem Produkt arbeiten, zusammenarbeiten (können). Das sind heute immer weniger nur Mechaniker, sondern mehr und mehr auch Elektroniker, Elektrotechniker und Softwareentwickler. Die Möglichkeiten, anhand gemeinsamer Begriffe, Modelle und Vorgehensweisen, Daten und Dokumenten zusammenzuarbeiten, stehen dabei im Vordergrund. Menschen und ihre organisierte Arbeitsteilung und Zusammenarbeit sind dabei – neben Tools und Systemen – entscheidend. Der Dreiklang Mensch, Organisation und Technik macht in Verbindung mit dem Anspruch, der hinter Managed Creativity steckt, PLM zu einem der spannendsten Themen überhaupt!
Der Begriff Lifecycle deutet es an: bei PLM geht es auch um zahlreiche besondere Aufgaben, von der Produktplanung bis zur Wartung und Instandhaltung. Daran sind also viele Spezialisten beteiligt, die besondere Werkzeuge benötigen. Die können dabei unmöglich aus einer Hand kommen und in einem einzigen System verbunden werden. Die PLM-Systemfrage ist deshalb auch immer damit verbunden, wie man das Zusammenspiel der IT-Komponenten gestaltet. Welche Rolle spielen heute und in Zukunft Standards, Offene Schnittstellen, Open Source, SOA, Mash-Ups, das Web und Cloud Computing?
PLM ist ein weites Feld und bietet – immer noch und mehr denn je – Raum für Diskussion, die geführt werden sollten. Hier wollen wir uns einmischen. Unser Hintergrund passt da ganz gut: Die Kollegen aus dem CONTACT Blogger-Team bringen reichlich Erfahrung aus der Praxis mit. Ansonsten greifen wir auch gerne auf die Meinungen andere zurück und wählen für den PLM-Blog Beiträge aus der internationalen Szene wie z.B. von Oleg Shilovitsky und seinem Blog beyondplm.com aus. Am meisten freuen wir uns aber auf Ihre Kommentare …!
Was ist Ihre Meinung? Wo steht PLM in den Unternehmen heute? Was sind die wichtigen Themen? Wo geht die Reise hin?
In diesem Sinne: Comments welcome!