Die Einführung von neuer Software ist in aller Regel kein Selbstzweck. Die Treiber in den Unternehmen verfolgen konkrete Ziele rund um wichtige Kenngrößen wie Zeit, Kosten und Qualität. Ein gutes Change Management dient dann dazu, die Fachbereiche und Mitarbeiter von diesen Zielen zu überzeugen und sie zu motivieren und „mitzunehmen“.
Unsere Erfahrungen und die vieler anderer Software-Anbieter und Berater zeigen: entscheidend ist außerdem, wie ein neues Werkzeug überhaupt eingesetzt werden soll: als bloßer Ersatz im Rahmen von ansonsten unveränderten Strukturen und Arbeitsweisen, oder – besser – mit dem Ziel, die Potenziale der Werkzeuge möglichst optimal zu nutzen, auch wenn dies weitergehende Veränderungen bestehender Arbeitsweisen erfordert.
Der sehr lesenswerte Beitrag von Stefan Thomke „High-Tech Tools Won’t Automatically Improve Your Operations“ in der Online-Ausgabe von Harvard Business Review geht diesem Aspekt nach. Er schreibt:
“While it is encouraging to see this rapid progress, tools — no matter how advanced — do not automatically confer benefits on organizations. They must be integrated into systems and routines that are already in place. Tools are embedded within the organizations that deploy them as well as the people that use them. When integrated incorrectly, they can actually inhibit performance.“
Ein nettes Bild von Thomke bringt die Sache auf den Punkt. Ein Ferrari hilft mir nicht, schneller zur Arbeit zu kommen, solange ich mich nicht um eine andere Route abseits der üblichen Staus kümmere. Zudem liefert Thomke anschauliche Beispiele auch aus dem Bereich der Produktentwicklung mit.
Change Management ist in seiner Substanz also nicht nur gutes Projektmarketing, sondern ist weit mehr als das. Es geht um die oft substantielle Veränderung der eigenen, bisherigen Arbeitsweise und dem Aufbau des Vertrauens der Mitarbeiter darin, dass neue Arbeitsweisen verlässlich funktionieren und tatsächlich die konkreten Vorteile bieten, die auf den PowerPoint-Folien angepriesen wurden. Je größer die Unterschiede sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine solche Veränderung mehr Zeit und mehr aufeinander folgende Schritte benötigt.
Thomke: „Advanced tools can transform the way you run innovation and operations. But it’s the way you manage the tools and the people that use them that will unlock, or hold back, their potential”.
Bei kleinen Software Ergänzungen wird meiner Meinung nach von manchen Unternehmen dennoch grosse Software wie SAP B1 angeboten um den Gewinn zu maximieren. Dabei die Notwendigkeiten für KMU im Hintergrund. Dabei muss man behutsam sein um nicht unnütze Software zu kaufen. Wenn man Beispielsweise nur eine Software für die Finanzbuchhaltung oder die Lohnbuchhaltung sucht, sollte man darauf achten das nicht auch noch ein ERP System o. ä. enthalten sind.
Danke für das Feedback! Sie haben sicher recht. Es gibt Berge ungenutzter oder nur rudimentät eingesetzter Software, die teuer bezahlt wurde. Dass die gewählte Software und die Aufgabenstellung zueinander passen, ist eine grundlgende Voraussetzung. Deswegen bevorzugen Anwender wohl oft auch eher „Tools“ als „Systeme“. In letzterem Fall muss das Unternehmens und sein Mangement sicherstellen, dass dem Overhead an Komplexität und Kosten entsprechende handfeste Vorteile gegenüber stehen. Meine Meinung.