Wenn es prominente Beispiele für Hype-Themen gibt, dann gehört Cloud unbedingt dazu. Im PLM-Kontext gibt es zwar gute Gründe für gesunde Skepsis von wegen Know-How Schutz, Datenvolumina, Schnittstellen zu Drittsystemen usw. Aber es zeichnen sich auch interessante Perspektiven ab.
Dropbox ist nur ein Beispiel aus der wachsenden Familie der Angebote für Cloud Storage. Interessant zu lesen ist dazu ein Beitrag im MIT Technology Review „Dropbox Offers a Way to Free Data from Mobile Apps“:
“A new feature released with little fanfare last week provides new evidence that the company is working toward that vision. It also pitches the company into more direct competition with Apple. That feature, called the Sync API, allows mobile apps to save data to a user’s Dropbox account so that the app can be synched across multiple devices. If developers embrace the programming interface, using mobile apps might no longer mean leaving your personal files scattered among different devices.”
Das heißt nichts anders, als dass Anwendungen das Speichern von Dokumenten schlicht als Dienst betrachten und nutzen können. Das heißt auch, dass die für Anwender hinderliche Festlegung auf bestimmte Plattformen entfällt:
“The Sync API could also erode some of the restrictions imposed by the competing mobile ‘ecosystems’ of Apple and Google by making it easier to switch between them without leaving any data behind. For example, someone who had been using an image editing app for Apple’s iPad could install the same app on an Android tablet and find the edited photos on the new device.”
Aber machen Unternehmen wie Dassault im Moment nicht genau das Gegenteil: die Daten der Anwender in proprietären Speichern einschließen? Mein (hoffnungsvoller) Verdacht: Die Zeit wird kommen, wo das Speichern von Daten eine Allerweltsdienst sein wird, den Anwendungen über standardisierte Schnittstellen nutzen werden. Und wo die Unternehmen allein anhand Preis, Leistung, Service und Sicherheitsversprechen auswählen können. Das wird auch für PLM Daten, Dokument und Datenbanken gelten und damit dem Paradigma Offenheit eine ganz parktischen und konkreten Aspekt hinzufügen.Warum Anbieter im Gegenteil noch ein zukunftssicheres Geschäftsmodell sehen, ist mir nicht klar.
Meine anfängliche Skepsis ist in den letzten 2 Jahren verflogen und ich nutze nun für mehrere verschiedene Projekte mit unterschiedlichen Projektteams Cloud Dienst. Aus Sicherheitsgründen nutzen wir manchmal 2 oder 3 Dienste parallel, oder wechseln bei einem strategischen Milestone den Dienst/Anbieter. Das verursacht zwar etwas Aufwand, aber die Angebote sind so gut entwickelt, dass sich ein neues System rasch neu nutzen lässt.
Ich könnte mir Marktentwicklungs- und Vertriebsentwicklungsprojekte mit dezentralen Steuerungs- und Projektgruppen ohne Cloud-Dienste kaum mehr vorstellen.
Ja, Cloud ist bestimmt mehr als ein bloßer Hype. Viele Dienste sind einfach *praktisch* (für den Anwender) und effizient (für die IT). Dieses Blog wird z.B. von WordPress gehostet. Es ist einfach ein Dienst im besten Sinne des Wortes.